1.– 3. Oktober 2017, Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum, Frankfurt
Veranstaltet durch die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, in Kooperation mit den Universitäten Yale und Stanford
Die verschiedenen Bestandteile des „Systems Erde“ sind vielfältig miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig: Die heutige Biodiversität etwa hängt unter anderem ab von früheren wie auch heutigen geologischen, klimatischen oder ökologischen Ereignissen – und wirkt sich wiederum selbst auf diese aus. Zusätzlich beeinflusst der Mensch das System Erde inzwischen in einem Ausmaß, wie es keine Art zuvor vermochte. Wenn wir also das Gesamtsystem verstehen wollen, genügt es nicht, seine Einzelteile unabhängig voneinander zu betrachten. Einen solchen integrativen, systemischen Ansatz verfolgte schon Alexander von Humboldt – zu der Zeit, als gerade die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft gegründet wurde. Humboldts Vision aufgreifend und erweiternd, hat diese Konferenz den disziplinübergreifenden Austausch zum Ziel gehabt und befasste sich dabei mit Fragen von grundlegender Bedeutung für unsere gegenwärtige und zukünftige Gesellschaft.
Die Fachtagung mit etwa 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und zehn internationalen Gastrednern stand so ganz im Sinne der „Geobiodiversitätsforschung“ – einem integrativen, systemischen Forschungsansatz, der das System Erde ganzheitlich betrachtet. „Wir möchten nicht die einzelnen biologischen und geowissenschaftlichen Komponenten im Erdsystem betrachten, sondern verstehen, wie die Faktoren zusammenhängen und miteinander agieren“, fasst Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Organisatorin der Tagung und Senckenberg-Direktoriumsmitglied, zusammen.
Dabei verfolgte die Konferenz drei konkrete Ziele: Forschende unterschiedlicher Disziplinen zusammenzubringen, um gemeinsam Chancen zu erkennen und Herausforderungen anzugehen, die Bedeutung wissenschaftlicher Sammlungen für die Geobiodiversitätsforschung auszuloten sowie einen intensiven Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft anzuregen.
Als Abschluss der internationalen Fachtagung „Geobiodiversity – An Integrative Approach Expanding Humboldt´s Vision“ hielt der ehemalige Umweltbundesminister und Gründungsdirektor und Honorary Senior Fellow des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Klaus Töpfer, am 3. Oktober einen öffentlichen Abendvortrag. In seinem Beitrag diskutierte er unter dem Titel „Science and Society in the Anthropocene“ die Rolle der Wissenschaft in Zeiten zunehmender Umwelt- und Klimaprobleme und gleichzeitig wachsenden Misstrauens gegenüber der Forschung in der Gesellschaft.