Faszination Vielfalt

Wie führt man Museumsbesucherinnen und -besuchern Biodiversität vor Augen? Mit der Ausstellung „Faszination Vielfalt“ setzt Senckenberg zuallererst auf eine rein ästhetische Inszenierung. Blickfang ist eine 15 Meter breite und 4 Meter hohe Wandvitrine, in der die 1138 Ausstellungsstücke arrangiert sind: vom winzigen Käfer über faszinierende Fossilien, schillernde Vögel und glitzernde Minerale bis hin zum stattlichen Okapi-Bullen.

Neben beeindruckenden Exponaten gibt die Ausstellung auch Einblicke in die Welt der Forschung. Senckenberg erforscht die Vielfalt auf der Erde, betreibt Geobiodiversitätsforschung: Mit diesem integrativen Ansatz verbindet Senckenberg die Vielfalt des Lebens, die Biodiversität, mit der Vielfalt der unbelebten Natur, den Gesteinen, Mineralien und Meteoriten. Fossilien als Zeitzeugen der Vergangenheit dürfen dabei nicht fehlen.

 

Das große Ganze im Blick

Seit Gründung der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft im Jahr 1817 erforschen die Senckenberg-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler das „System Erde“ rund um den Globus – vom bolivianischen Urwald bis in die Steppen der Mongolei, von der Tiefsee bis zum tibetischen Plateau. Mit einem großen Ziel: die Erde als Ganzes zu verstehen und sie so in Zukunft bewahren und schützen zu können.

Unnatürliche Begegnungen

Heute beherbergt Senckenberg in seinen wissenschaftlichen Sammlungen rund 40 Millionen Objekte. In der Wandvitrine begegnen sich Tiere, Pflanzen und Fossilien, die in freier Wildbahn nie zueinandergefunden hätten: Kuriositäten wie der Haubentaucher, der eine Ringelnatter verschlingt, oder ein eiszeitlicher Mammutstoßzahn. Eine Meteoritenscheibe mit einem Alter von 4,5 Milliarden Jahren – unsere Erde ist 4,6 Milliarden Jahre alt – findet sich neben einer heutigen madagassischen Orchidee. Das Gehäuse eines Perlboots ist im Vergleich mit dem 240 Millionen Jahre alten Steinkern eines Vertreters aus derselben Familie der Kopffüßer zu sehen und macht den Begriff des „lebenden Fossils“ anschaulich. Friedlich sitzen Jäger neben ihren Beutetieren, ein Auerhahn bestaunt uralte Glasschwämme aus der Tiefsee und eine tasmanische Riesenkrabbe streckt ihre Scheren in Richtung filigraner Kolibris aus.

Vielfalt interaktiv erleben!

An zwei digitalen Infostationen erfährt man Kurioses, Faszinierendes und mitunter Befremdliches aus der Welt der belebten und unbelebten Natur. Zudem lassen sich Informationen zu den Senckenberg-Standorten und -Forschungsfeldern abrufen. An einem interaktiven Medientisch können Besucherinnen und Besucher gemeinsam oder im Wettstreit Forschungsaufträge zur Biologie einiger Exponate beantworten. Welche Tiere fressen nur Pflanzen? Welche Tiere zählen zu den Insekten? Welche Tiere findet man als Kulturfolger auch in Städten? Hätten Sie’s gewusst?

Die Ausstellungseröffnung

Durch die Ausstellungseröffnung am 29. September führte der hr3-Moderator Tobias Kämmerer. Spannende Einblicke in ihre persönliche Faszination für Vielfalt gaben an diesem Abend Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Ingo Arndt, Naturfotograf und Dr. Katja Heubach, Beraterin bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Außerdem konnten sich die Gäste über einen Video-Beitrag des Naturfilmers und Wissenschaftsjournalists Dirk Steffens freuen.

 

„Faszination Vielfalt“ kann nur in Verbindung mit der Dauerausstellung besichtigt werden. Kombitickets: 10 Euro für Erwachsene, 5 Euro für Kinder und Jugendliche (6 – 15 Jahre) sowie 25 Euro für Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder).

Mit freundlicher Unterstützung von  

 

 

Text: Katriina Ott, Torsten Collet und Thorolf Müller